Über uns

Unser Team

Voneinander lernen, miteinander gestalten

Ihre Energie ist ansteckend, ihre Erfahrung entscheidend. Mehr als 600 Persönlich­keiten der europäischen Gewerkschaftsszene geben im KomBi ihr Wissen an dich weiter. Ihre Kompetenzen und Charaktere sind unterschiedlich, doch alle eint ein Ziel: deine Entwicklung.

Rund 600 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sind qualifiziert, Seminare der IGBCE, solo und im Tandem, zu leiten. Sie prägen das KomBi mit fachlicher Brillanz und persönlicher Motivation.

Unsere unterschiedlichen Expertinnen und Experten bilden in ihrer Vielfalt das Herz unserer Bildungsarbeit. Es schlägt für alle genauso unterschiedlichen fast 600.000 ­IGBCE-Mitglieder, um sie jedes Jahr aufs Neue weiterzubringen. Stellvertretend für das ganze Team geben Uta, Jana, Jörg, Nadine und Marco Einblicke in ihren Weg zur KomBi-Seminarleitung.

Foto: Marius Maasewerd

Uta Gröschel

Die Heidelberger Diplom-Dolmetscherin und Sprechwissenschaftlerin gilt als Grande Dame des gesprochenen Wortes. Sie selbst sieht sich lieber als „Geburtshelferin für Talente“ nach dem Motto: Bei Menschen gibt es immer viel zu entdecken!

Die Macht der Worte

Uta Gröschel studierte angewandte Rhetorik in Heidelberg und fand ihre berufliche Heimat in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit. Ihre Kernthemen Verhandlungsführung, Moderation, Präsentations-, Argumentations- und Diskussionstechniken gestaltet sie seit ihrem ersten Studentinnenjob beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) mehrsprachig. Inzwischen seit drei Jahrzehnten.

Rund zwanzig Wochen des Jahres verbringt Uta an den verschiedenen Schulungsorten des KomBi; auch um Referierende zu qualifizieren. „Die Voraussetzungen sind hervorragend, Menschen und Atmosphäre einzigartig“, sagt die Altmeisterin der Rhetorik, die viele durch ihre Bücher, zum Beispiel „Verhandlungstechnik für Betriebsräte“ und „Konflikt als Chance“, kennen.

Jana Sierck

Die angehende Historikerin aus Hamburg weiß, wie wichtig es ist, zu reden. Mit ihren in den 1930er-Jahren geborenen Großeltern sprach sie viel über den Zweiten Weltkrieg. Teilnehmende ihrer Seminare lernen, über die deutsche Geschichte zu sprechen. Denn erinnern schützt unsere Demokratie.

Foto: Jana Sierck

Wenn es mich nicht mehr berührt, hör ich auf

Viermal war Jana Sierck als Seminarleitung im Konzentrationslager Auschwitz und im Vernichtungslager Birkenau. Die gelernte Bürokauffrau studiert Geschichte und Osteuropastudien in Hamburg. Mit 17 Jahren trat sie in die IGBCE ein und lernte über ein Praktikum gewerkschaftliche Bildung kennen. „Das sind coole Leute und spannende Themen“, fand sie und folgte der Einladung, bei einigen Workshops zu hospitieren.

Seit drei Jahren gibt sie selbst historische Seminare. „Gewerkschaften tragen politische Verantwortung. Ihre Mitglieder sind eine heterogene Gemeinschaft“, erklärt die 23-Jährige. Ihr Wunsch für den Besuch der Konzentrations- und Vernichtungslager in Polen: „Lass dich ein. Wenn es zu viel wird, kannst du gehen. Es ist radikal und haut dich um; egal, wie viel du weißt. Ich weine immer.“

Wann ist so ein Seminar erfolgreich? „Wenn jemand sagt: Ich möchte über die deutschen Gräueltaten reden.“ Janas Anliegen: „Wir dürfen unsere Geschichte nicht vergessen. Bitte trag sie in die Welt, damit Menschen nie wieder so unmenschlich sind.“ Die angehende Historikerin bleibt nach der Seminarwoche in Kontakt mit den Teilnehmenden: „Wir sind sehr verbunden.“

Foto: Jörg Passlack

Jörg Passlack

Gewerkschafter von der Pike auf, passionierter Schalke-Fan, heute zu Hause in der Nordheide. Seine Seminare zielen darauf ab, Menschen handlungsfähig zu machen. Selbstbewusst rausgehen, wissen, wie’s geht, und ins Handeln kommen das ist sein Anspruch.

Aus Überzeugung: Gewerkschafter, Vater, Schalker

Seit seiner Ausbildung zum Energieelektroniker vor über 30 Jahren gibt Jörg Passlack Seminare. Mit der Zeit reifte bei ihm die Erkenntnis: „Elektrotechnische Formeln sind nicht mein Metier. Aber wie die Gesellschaft funktioniert – rechtlich und sozial –, hat mich von Anfang an interessiert.“ Jörg holt sein Abitur nach, verlässt seinen unbefristeten Vertrag sowie seine Schalker Heimat im Ruhrpott und geht zum Studium nach Hamburg an die HWP, gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung. Im Laufe seines Studiums untersuchte Jörg Arbeitsbeziehungen aus verschiedenen Blickwinkeln und forschte für seine Masterarbeit zu „rechtlicher und personaler Autonomie von Arbeitnehmern“.

Als Sozialökonom arbeitet Jörg Passlack fortan freiberuflich als Referent und Betriebsräteberater. Berufliche Autonomie und familiäre Verantwortung passen für ihn gut zusammen. So kann er sich um seine Töchter kümmern und Seminare im KomBi zu Arbeitsrecht, Homeoffice, Elternzeit und Co. geben. „Geschlechtergerechtigkeit und Mitbestimmung sind für mich kein abstraktes Ideal, sondern etwas, das ich in meinen Seminaren weitergeben möchte.“

Jörg befähigt Gewerkschafter*innen, selbstbewusst ihre Rechte mitzugestalten. Er gibt bei seinen Seminaren Raum, Erfahrungen zu reflektieren und Hindernisse zu thematisieren.

Nadine Awe

Die Finanzbuchhalterin aus Hessen hatte schon (überraschend) ihren eigenen Betriebsratsvorsitzenden als Teilnehmer in einem Seminar. Was sie neben Bildung besonders mag: Menschen und ihre Geschichten, ihre vier Pferde, Singen im Chor und Italienreisen.

Foto: Nadine Awe

Umwege erhöhen die Ortskenntnis

Nadine Awe wird am 1. April 2003 IGBCE-Mitglied in Mittelhessen. „Find ich geil. Mach ich mit“, begründet die heute 49-Jährige ihre Entscheidung. „Das war kein Aprilscherz, denn sofort bemerkte einer vom Betriebsrat meine große Klappe und schlug mich als Vertrauensfrau vor.“

Nadine besucht Workshops, die Lernkonzepte sprechen sie an. So qualifiziert sie sich als Referentin, gibt ihr erstes Seminar: Tarifführerschein. Sie liebt es, Menschen zu aktivieren. Im Frühjahr 2025 kündigt sie ihren sicheren Job als Buchhalterin in der Automobilbranche, um als selbstständige Referentin zu wirken. Sie weiß: „Ich will Gewerkschaften an der Basis stark machen. Da fließt mein Herzblut rein.“

Die Pferdenärrin verließ die Schule zunächst ohne Abschluss, hielt sich mit vielen kleinen Jobs über Wasser, wollte mit 27 Jahren hochschwanger ihre Prüfung als IHK-Bilanzbuchhalterin ablegen. Die musste sie wegen der Geburt ihrer ersten Tochter pünktlich am Prüfungstag verschieben. Nadines Credo: „Es gibt immer Möglichkeiten.“ Das weiß sie aus Erfahrung.

Foto: Marius Maasewerd

Marco Fritz

Der gesellige Jurist aus Nürnberg ist immer für ein Kaltgetränk zu haben. Denn: Demokratinnen und Demokraten scheuen keine Diskussionen. Das übt er mit seinen Leuten genauso wie arbeitsrechtliche Grundlagen. Einmal im Jahr bildet er sich selbst in Seminaren weiter, didaktisch und juristisch.

Recht kennen, politisch handeln

„Ich bin jeden Abend dabei und immer ansprechbar.“ ­Marco Fritz ist seit seiner Ausbildung zum Chemielaboranten in der IGBCE. Seit seinem Jurastudium in Berlin gibt er Seminare. „Ich mache andere stark“, sagt der heute 36-Jährige.

Marco achtet sehr auf die Gruppendynamik in seinen Seminaren. „Ich liebe das gesellige Miteinander.“ Eine vertrauensvolle Atmosphäre sei entscheidend. „Ich gebe Menschen Sicherheit“, sagt Marco. Gemeinschaft sei kein Selbstzweck. „Im solidarischen Austausch scheuen wir keine Diskussion.“

Marcos Seminare zeigen die Möglichkeiten des Rechts. Die müsse man kennen, Probleme dann aber politisch lösen. Sein Ziel: „Verstehe dein Recht und wisse, wie du es anwendest.“

Mehr als 600 Referierende stellen mit ihren Themen deine Weiterentwicklung in den Fokus, sind dir Coaches, Begleiter und Sparringspartnerinnen auf deinem Bildungsweg. Das ist eine politische Position. Denn deine Mitbestimmung im Betrieb fördert unmittelbar unsere Demokratie. Beteiligung, Solidarität und Anerkennung in der Arbeitswelt lassen keinen Platz für rechte Hetze. „Gewerkschaftliche Bildung ist nicht neutral und das ist gut so“, sagt der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis. „Sie ist parteilich: für Gerechtigkeit. Sie ist orientiert an den Bedürfnissen der arbeitenden Menschen.“